Donnerstag, 22. November 2018

First Class am Flughafen Zürich

Wer mich ein bisschen kennt, weiss dass ich Gefallen an First Class Flügen gefunden habe. Wer weiss wie, kann solche Flüge zu ganz passablen Preisen buchen. Wobei passabel natürlich ein dehnbarer Begriff ist. First Class in der Luft, das bedeutet viel Platz, ausgezeichnetes Essen und hervorragende Getränke. Aber was heisst First Class am Boden? Um das aufzuzeigen, begleiten wir zwei fiktive Personen, „C“ und „J“, auf ihrem Weg vom Flughafen Bahnhof Zürich bis an Bord von Swiss 38 nach San Francisco. C ist nich so ganz fiktiv und fliegt First, J fliegt Economy. C und J verlassen am Flughafenbahnhof den Zug. Sie fahren beide mit der Rolltreppe nach oben. Sie gehen beide in Mitten der Menschenmasse zum Check-In 1. Hier trennen sich ihre Wege. J geht nach links, in den Eco-Bereich. Hier checkt J an einer Maschine ein. Danach steht J in der Schlange und wartet bis das Gepäck abgegeben und die Bordkarte in Empfang genommen werden kann. C geht nach rechts. Dort ist ein eigener Check-In Bereich für die First Class. Er kommt sofort an die Reihe und wird freundlich begrüsst. Das Gepäck wird ihm abgenommen und er erhält die Bordkarte. Ein letztes Mal vor dem Boarding kreuzen sich die Wege von C und J. Theoretisch ist das zumindest der Fall, denn C ist schon lange eingecheckt während J noch in der Schlange steht. J geht nun zur Sicherheitskontrolle. Der Boardingpass wird rasch selbst gescannt, schon öffnet sich der Zugang zur Sicherheitskontrolle. Wieder heisst es anstehen und warten. Das Personal an der Kontrolle ist oft gestresst. Es ist bestenfalls geschäftig, selten freundlich. Endlich ist die Kontrolle überstanden. J wird in den riesigen Duty-free-Bereich entlassen. C ist inzwischen zur Swiss First Lounge gegangen. Die ist etwa 30 Meter hinter dem Check-in über eine Rolltreppe erreichbar. Am Empfang wird der Boardingpass gescannt. Dann wird der Zeitpunkt für den Transport von der Lounge im Terminal A zur Lounge im Terminal E festgelegt. Dann gehts auch hier zur Sicherheitskontrolle. Hier findet sich keine Spur von Hektik oder Stress. C wird freundlich begrüsst. Die Kontrolle ist im Nu vorbei und C taucht in die Blase der First Class Lounge ein. Er hat sich entschieden, rasch zum Terminal E gebracht zu werden. Er wartet in einem bequemen Sessel auf den Fahrer. Mit dem Fahrstuhl gehts hinunter auf die Pistenebene. An einem separaten Schalter erfolgt die Passkontrolle. Danach wird C in einem schwarzen Mercedes Kleinbus mit grosszügigen  Ledersitzen zum Terminal E chauffiert. Der Fahrer begleitet ihn zum Fahrstuhl, der direkt zur E-Lounge fährt. 
Auch J will so rasch wie möglich in den Terminal E. Vom Duty-free-Bereich gehts in Richtung Rolltreppe und Metro. Zuerst muss aber die Passkontrolle durchlaufen werden. Wieder heisst es anstehen. Mit der langen Rolltreppe fährt J dann runter in die Metro Station. Der Zug kommt rasch. Mit vielen andern quetscht sich J in die Bahn. Auf der kurzen Fahrt zum Terminal E erfolgt die übliche Beschallung mit Glockengebimmel und Kuhgemuhe. Über die Rolltreppe gehts hoch in den Terminal E. Der ist gegen Mittag ziemlich voll, die Flüge nach Nordamerika stehen an. J hat ist hungrig. An einem Imbissstand wird rasch ein Sandwich und eine Cola gekauft. Zum Essen lässt sich J in einen Reihen-Schalensitz irgendwo im Terminal nieder. 
Essen in der Swiss First Lounge Terminal E
C sitzt inzwischen in einem grosszügigen Restaurantbereich in der Lounge. Er nippt an einem Glas Rose-Champagner. Gleich wird ihm ein exzellentes Hirsch-Carpaccio vorgesetzt. Es folgt ein ebenso hochklassiges Risotto mit Black Tiger Crevetten. Danach zieht sich C in eine kleine Sitzecke mit zwei bequemen Ledersessel und einem ebenso bequemen Sofa zurück. Er hat den ganzen Bereich für sich allein. Er lässt sich Kaffee bringen und holt sich vom kleinen Dessertbuffet eine Zimtschnecke und ein Stück Limepie. Entspannt wartet er auf das Boarding. Zwischendurch fordern Kaffee und Champagner ihren Tribut. C sucht die grosszügige Toilettenanlage auf. Hier gibt es keine industriell gefertigte Seife, sondern edle Markenseife. Zum Trocknen der Hände stehen kleine flauschige Stofftücher zur Verfügung. Auch J musste inzwischen die Toilette aufsuchen. Diese ist sauber, funktional eingerichtet und stark frequentiert. Die Hände werden mit irgendeiner Flüssigseife gewaschen. Zum Trocknen steht eines dieser Gebläse zur Verfügung. J kauft sich am Imbissstand einen Becher Kaffee und lässt sich wieder auf einem Reihen-Schalensitz nieder. Immer mehr Passagiere kommen zum Gate. Links und rechts nehmen Leute Platz. Die Zeit schleicht dahin, wenn doch bloss endlich Boarding wäre. Oben in der Lounge verging die Zeit schnell. Hätte C gewollt, hätte er auch duschen können. Ja, er hätte sogar ein Hotelzimmer beziehen und etwas schlafen können. All das ist im Preis mit inbegriffen. Fünf Minuten vor der Boardingzeit schlendert C zum Fahrstuhl und fährt hinunter in den geschäftigen Abflugbereich des Terminals E. Hier treffen sich die beiden wieder. Ihr Weg ist nun wieder derselbe. Durch die Pre-Boardingkontrolle der US-Einwanderungskontrolle geht es zum Boarding. Doch einen Unterscheid gibt es. C hat eine eigene Reihe für die Kontrolle, ist also schneller durch als J. Und er darf auch vor J an Bord. Während J noch den Platz hinten in der Holzklasse sucht, sitzt C schon lange in seinem grosszügigen Sessel vorne in der First und nippt an einem Glas Laurent-Perrier Grand Siècle, aber das ist eine andere Geschichte.

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